Falsches Verhalten bei der Geldanlage - viele Fehler lassen sich verhindern

Experten gehen davon aus, dass den Anlegern im Laufe eines Jahres mehrere Milliarden Euro entgehen, die durch Fehler bei der Geldanlage entstehen. Falsches Verhalten ist auf mehrere Gründe zurückzuführen. Die gute Nachricht besteht darin, dass Fehler in den meisten Fällen leicht verhindert werden können. Dazu tragen ausreichende Informationen bei und zudem ist es für Anleger hilfreich, sich an einigen Ratschlägen zu orientieren. Im folgenden Beitrag nennen wir einige typische Fehler, die Sie bei der Geldanlage vermeiden können.

1. Geldanlage besteht nur aus einem Anlageprodukt

Nach wie vor investieren zahlreiche Anleger ihr Kapital ausschließlich in ein Anlageprodukt, beispielsweise in Festgelder. Bei der Festgeldanlage handelt es sich zwar um ein sehr sicheres Investment. Der Nachteil besteht jedoch darin, dass die Rendite insbesondere in der Niedrigzinsphase äußerst gering ist. Damit entgeht dem Inhaber des Festgeldkontos die Möglichkeit, mittels anderer Geldanlagen eine deutlich bessere Gesamtrendite zu erzielen. Auf der anderen Seite wäre es genauso ein Fehler, das Anlagekapital beispielsweise lediglich in nur einen Aktienwert zu investieren.

In beiden Beispiel ist die Lösung relativ einfach: Diversifikation! Durch das Diversifizieren Ihres Kapitals, also das Verteilen auf mehrere Anlageprodukte, erzielen Sie durchschnittlich zum einen eine bessere Rendite. Zum anderen lassen sich auf diese Weise eventuelle Verluste durch eine Risikostreuung vermindern. Durch eine gute Diversifikation erreichen Anleger demnach einerseits eine Optimierung der Rendite und andererseits fallen Verluste geringer aus. 

2. Bei Kursverlusten an der Börse in Panik verfallen

Nicht wenige Fehler bei der Geldanlage sind auf Emotionen und Handeln zurückzuführen, welches von der eigentlichen Strategie abweicht. Ein typisches Beispiel sind Panikverkäufe, die bei Privatanlegern noch relativ häufig passieren. Viele Anleger geraten in Panik, wenn beispielsweise die Aktienkurse an der Börse einige Tage infolge deutlich fallen. Unter dieser Voraussetzung wird oft vorschnell verkauft, was zu im Nachhinein unnötigen Verlusten führen kann. Dabei haben langfristig orientierte Anleger überhaupt keinen Grund, nur wegen zwischenzeitliche Verluste ihre Bestandsposition aufzulösen.

Diesen relativ häufigen Fehler können Sie dadurch vermeiden, dass Sie sich strikt an Ihre eigene Strategie halten. Beim langfristigen Anlagehorizont von beispielsweise mindestens zehn Jahren sind vorübergehende Kursrückgänge überhaupt kein Problem. Statistisch betrachtet erleiden Sie mit einem guten Mix aus verschiedenen Aktien nämlich eher selten Verluste, wenn sich die Haltedauer zwischen mindestens zehn bis zwölf Jahren bewegt. Emotional zu handeln ist also meistens ein Fehler, den Sie dadurch vermeiden, dass Sie Gefühle bei der Investition ausschalten und sich strikt an ihre Strategie halten.

In der folgenden Abbildung sehen sie die Wertentwicklung eines Scalable Capital Portfolios Ende März 2020 zur Zeit der Coronavirus (COVID-19) Krise. Hier können Sie nur kühlen Kopf bewahren und das Kapital im Portfolio belassen. Wenn Sie das Kapital zu diesem Zeitpunkt aus dem Portfolio nehmen, dann realisieren Sie den Verlust. Deshalb ist es natürlich wichtig, wie in Punkt 1 erwähnt, nicht nur auf ein Anlageprodukt zu setzen. Bei diesem Portfolio, müssen Sie mit mehreren Jahren rechnen, bis sich diese Verluste wieder erholen und Sie auf das Kapital zugreifen sollten.

Coronavirus Finanzkrise Portfolio Entwicklung
Coronavirus Finanzkrise Portfolio Entwicklung © Austronaut

3. Risiken und Kosten der Geldanlage nicht kennen

Ein weiterer Fehler bei Geldanlage ist eindeutig auf mangelndes Wissen und fehlende Information zum jeweiligen Anlageprodukt zurückzuführen. Zahlreiche Anleger investieren ihr Geld in Anlageformen, die sie nicht vollständig verstehen oder bei denen weder das Risiko noch die entstehenden Kosten bekannt sind. Dadurch kommt es nicht selten zu größeren Verlusten oder zumindest zu einem Ertrag, der geringer als möglich ausfällt. Stattdessen sollten Sie bei einer Anlage mindestens die folgenden Eigenschaften des jeweiligen Anlageprodukte kennen:

  • (Voraussichtliche) Rendite
  • Risiken
  • Anlagedauer / Kapitalbindung
  • Kosten
  • Besonderheiten

Insbesondere über die Rendite und das Anlagerisiko sollten Sie sich informieren, denn dadurch können Sie Erträge optimal gestalten und vor allem einschätzen, wie risikoreich das Investment voraussichtlich sein wird.

4. Zu sicherheitsorientiert agieren

Eine Vielzahl von Anlegern in Deutschland ist sehr sicherheitsorientiert. Das bedeutet, dass das Risiko von Verlusten mit der Anlage möglichst gering sein sollte. Dies klingt zunächst einmal positiv, fällt aber dennoch oftmals unter die Fehler, die Sie bei einer Geldanlage begehen können. Zu sicherheitsorientiert investieren bedeutet nämlich auch, dass Sie Erträge verschenken. Wer aktuell beispielsweise Anlagekapital in Höhe von 100.000 Euro ausschließlich auf einem Tagesgeldkonto deponiert, der legt sein Geld auf der einen Seite zwar sehr sicher an. Auf der anderen Seite erhalten Sie allerdings für diesen Betrag eine jährliche Rendite von lediglich ein paar Hundert Euro. Würden Sie einen Teil des Kapitals demgegenüber zumindest in Teilen anderweitig investieren, beispielsweise in Aktien oder Sachwerte, würde die Rendite voraussichtlich um mehrere Prozent steigen. Verschenkte Erträge sind demnach definitiv ein weiterer Fehler, die Sie bei der Geldanlage vermeiden können.

5. Geheimtipps glauben und vorschnell investieren

Wie eingangs bereits erwähnt, spielen Emotionen im Zuge häufiger Fehler bei der Geldanlage eine relativ große Rolle. Dabei geht es nicht nur um eine Panik und die daraus resultierenden Panikverkäufe, sondern auch Leichtgläubigkeit und Gier nach besonders hohen Renditen können häufig zu Verlusten führen. Ein klassisches Beispiel sind sogenannte Geheimtipps, die äußerst hohe Erträge versprechen. In diesen Fällen werden von zum Teil dubiosen Tippgebern meistens Aktien empfohlen, die in naher Zukunft mit einem enormen Kurssteigerungspotenzial ausgestattet sein sollen. Meistens verdient allerdings ausschließlich der Tippgeber an solchen Geheimtipps, während der gewöhnliche Anleger eher Verluste erleidet.

In diesem Fall lautet der Ratschlag, keinesfalls vorschnell zu investieren und schon gar nicht in vermeintliche Geheimtipps. Diese bestehen in der Regel aus völlig unbekannten Aktien, die zudem in der Regel einen sehr geringen Börsenwert haben. Bei Versprechungen wie: „Kurssteigerungen von 500 % in drei Wochen“ oder ähnlich plakativen Aussagen sollten Sie lieber auf andere Anlagealternativen zurückgreifen. Zudem müssen solche Geheimtipps natürlich von seriösen Analystenmeinungen abgegrenzt werden.

6. Überschätzen des eigenen Wissens

Mangelnde Information und unzureichendes Wissen können definitiv zu Verlusten bei der Geldanlage führen, die eigentlich nicht notwendig wären. Aber auch der umgekehrte Fall, nämlich das eigene Wissen zu überschätzen, kann Verluste bei der Geldanlage verursachen. Während zahlreiche Anleger die Dienste eines Bank- oder Vermögensberaters nutzen, sind auf der anderen Seite viel Investoren der Meinung, dass sie sich das benötigte Wissen selbst einverleiben können und genug Erfahrungen vorhanden sind, um optimal zu investieren. In nicht wenigen Fällen überschätzt sich der Anleger dabei selbst, woraus wiederum Verluste entstehen können.

Um diesen Fehler bei der Geldanlage zu vermeiden, sollten Sie sich zunächst umfassend zum gewünschten Anlageprodukt oder zu bestimmten Märkten informieren. Dazu gehört, dass Sie mindestens die zu erwartende Rendite, das Risiko und auch die Verfügbarkeit des Kapitals bei der entsprechenden Geldanlage kennen. Trotz dieses Wissens kann es sinnvoll sein, sich fachlich qualifiziert beraten zu lassen. Definitiv sollten Sie nie davon ausgehen, dass Sie alle Risiken und Unwägbarkeiten sowie den Markt vollständig kennen, denn dann besteht die Gefahr der Selbstüberschätzung

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